Geschichte

verfasst von Louis Henseler

ca. 3./4. Jahrhundert
Nachweisliche Besiedlung durch die Römer. Ausgrabungen bei der Kirche im Jahre 1981 bringen Artefakte sowie Mauerwerk eines römischen Gutshofes zu Tage.

ca. um 900
Gründung unserer Kirche durch die Grafen von Lenzburg.

917
Teilung des fränkischen Reiches in West-Franken (Burgund), Mittel- und Ost-Franken. Die Grenzmarch in unserer Gegend ist der Rothbach. Der schon vorher bestehende Twing „Tutwilare“ liegt zu drei Vierteln auf alemannischem und zu einem Viertel auf burgundischem Territorium.

1084
Bau der ersten steinernen Kirche.

1178
Wird „Tutwilare“ erstmals in einem Rodel des Klosters Engelberg erwähnt.

1250
„Tütwyl“ kommt unter die Herrschaft der Edlen zu Wolhusen.

1315
Wird der heute noch bestehende Kirchturm erbaut.

1334
Grosser Dorfbrand. Der Kirchturm sowie elf umliegende Häuser brennen vollständig aus und die Glocken gehen zu Grunde.

1389
Der letzte Freiherr von Wolhusen überlässt das Mannslehen, den Laienzehnt von „Tütwil, Abzenwil, Reiweswil und Schönenthül“ dem Edlen Hans von Lütishofen. Somit wechselt die Oberherrschaft Oesterreichs über den Twing Dietwil an Luzern.

1407
Dietwil wird der Landvogtei Willisau zugeteilt.

1479
Am 19. März vergeben die Edlen von Lütishofen Kirche und Kirchensatz an das Stift Beromünster.

1528
Der im Kanton Bern liegende Teil der Pfarrei Dietwil wird durch die Glaubensspaltung losgelöst und besteht als reformierte Pfarrei Melchnau weiter. Beim Bildersturm wurde die Pietà aus der Wallfahrtskapelle bei Frybach gerettet und nach Werthenstein überbracht (heutiges Gnadenbild in der Wallfahrtskirche Werthenstein).

1632
Erste Erwähnung eines Lehrers und Organisten namens Michel Friedrich. Die Gemeinde hat somit eine der ersten Schulen im Kanton Luzern.

1640
Nachweislich das erste organisierte Löschwesen (Feuerwehr).

1653
Nach dem niedergeschlagenen Bauernkrieg werden Rädelsführer aus der Umgebung und dem Dorf durch die Obrigkeit hingerichtet.

1712
Das Dorf wird nach der 2. Schlacht bei Villmergen durch die siegreich heimkehrenden Berner Truppen geplündert. Der Pfarrhof sowie das Archiv werden ein Raub der Flammen und eine Glocke aus dem Kirchturm wird geraubt. Diese findet im Kirchturm von Madiswil eine neue Bleibe.

1816
Kauf des sogenannten „Rothauses“ und Umbau zum ersten Schulhaus.

1819
Die ehemals selbständige Gemeinde Eppenwil wird durch den Täglichen Rat per Regierungsdekret der Gemeinde Grossdietwil zugewiesen. Mit Eppenwil als Exklave kommt zusätzlich das Aussen-Gehöft „Kället“ zur Gemeinde.

1856
Am 27. Jänner beginnt die Aussonderung des ehemaligen Twings und Bannes zwischen der Personal- und der Realkorporation.

1878 – 1880
Bau der heutigen Pfarrkirche nach den Plänen von Johann Meyer, Luzern. Der alte Kirchturm wird in den Neubau integriert.

1896
Bau des alten Schulhauses mitten im Dorf.

1922
Grossbrand im Unterdorf – fünf Bauernhäuser an der Gondiswilerstrasse fallen dem Grossfeuer zum Opfer. Diese werden wieder aufgebaut.

1959
Erstellung eines zweiten Schulhauses mit Turnhalle.

1964
Ausbau und Verbreiterung der Kantonsstrasse, welche beidseitig mit Trottoirs versehen wird.

1968
Bau und Bezug des neuen Schulhauses in Eppenwil.

1988
Neubau des Mehrzweckgebäudes mit Zivilschutzplätzen, Feuerwehrlokal, Gemeindemagazin und Militärküche.

1996
Erstellung einer Schulsport-Aussenanlage im Ausserdorf.

1997
Kauf von Stockwerkeigentum im Gebäude der Raiffeisenbank als Standort für die Gemeindekanzlei.

1998
Neubau des Kindergartengebäudes im Unterdorf.

2005
Die Sekundarschule wird im Zuge der Schulreform nach Zell verlegt.

2006
Schliessung der Aussenschule in Eppenwil. Das Schulhaus wird verkauft.

2009
Der Kindergarten findet Platz im neuen Schulhaus. Das überzählige Gebäude im Unterdorf wird verkauft.

2014
Die Gemeinde beteiligt sich als Genossenschafterin am „Dorflade Dietu“.

Im Laufe der Zeit hat Grossdietwil mehrmals den Namen geändert.
Hier all die verschiedenen Schreibarten:  Tuotwilare, Tuetwil, Titwyl, Tuetwil, Tütwyl, Dietwyl, Grossen Dietwyl
Der Namensteil „Wil“ stammt vom lateinischen Wort „Villa“, was auf eine römische Besiedlung hinweist. „Tuoto“ war vermutlich der Name eines lokalen Grundbesitzers zu alemannischen Zeiten.
Um Verwechslungen mit Dietwil (AG) sowie Kleindietwil (BE) zu vermeiden, setzte sich die Ortsbezeichnung „Grossdietwil“ durch.

Quellennachweis:
Dorfchronik von Robert Huber
Grossdietwil „Vom Gestern zum Heute“ von Josef Bucher
Geschichte der Pfarrei Grossdietwil von Leutpriester Melchior Estermann
Heimatkunde 1959, Bericht von Hans Marti
Dietler Dorfzytig

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