Schuljahresrückblick

«Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.» Dieser Satz beschreibt wohl viele Situationen in einer Schule. Doch so gut wie in diesem Jahr hat er wohl noch nie gepasst.

Im vergangenen August startete die Schule Grossdietwil mit insgesamt 59 Lernenden und 6 Lehrpersonen in das neue Schuljahr. Die Digitalisierung hat auch vor der Schule nicht Halt gemacht und so wurde entschieden, passend dazu mit dem Motto «Passwort: Zukunft», das Schuljahr anzupacken. Daher starteten alle gemeinsam mit einem Roboterspiel und im Anschluss wurden die Wünsche der Schülerinnen und Schüler mit Hilfe von Ballonen in die Luft gelassen. Was haben sich die Lernenden wohl für dieses Schuljahr gewünscht? Nette Freunde, freundliche LehrerInnen, gute Noten, dass sie viel Neues lernen oder vielleicht auch einfach, dass das Schuljahr schnell vorüber geht?! Wir hoffen natürlich, dass diese Wünsche in Erfüllung gehen durften.

Die gemeinsamen Erlebnisse als ganze Schule sollten in diesem Schuljahr ebenfalls ihren Platz finden. Als erster gemeinsamer Anlass fand im September die Herbstwanderung statt. Am Morgen starteten die Klassen auf ihre unterschiedlichen Wege und so wurde einige Stunden später klar, dass wohl viele Wege zum Vogelsangwald in Fischbach führen würden. Denn dort trafen sich alle Klasse zum gemeinsamen Bräteln, Spielen und Geniessen.  Den Rückweg nahm die Schule gemeinsam in Angriff und so trafen alle müde, aber glücklich am Nachmittag im Schulhaus ein.

Am gemeinsamen Elternabend gab es viele Informationen. Neben den Einblicken in die einzelnen Klassen wurden die Ergebnisse der SchülerInnenbefragung zum Thema «Wohlbefinden»präsentiert. Diese haben gezeigt, dass sich der Grossteil der Kinder sehr wohl an der Schule fühlen und auch bei Problemen wissen, wo sie sich melden können und entsprechend angehört werden. Zudem wurde den Eltern das neue Leitbild der Schule präsentiert. Sieben Adjektive stehen dabei im Zentrum: familiär, gemeinsam, wertschätzend, einzigartig, fortschrittlich, verantwortungsbewusst und unterstützend. Diese widerspiegeln die Grundpfeiler der Schule Grossdietwil und werden gepflegt und gefördert.

Im Rahmen der Leseförderung kam im November die Autorin Doris Lecher vorbei. Sie las den Schülerinnen und Schüler der 1. bis 4. Klasse eines ihrer Bücher vor und zeigte ihre selbst gemalten Bilder. Unterstützt mit Bildern und Musik tauchten die Kinder in die Welt von Dominik Dachs ein und erhielten einen Einblick in die Künste einer Autorin und Illustratorin. In einem Workshop stellten sich die Kinder anschliessend der Herausforderung, selbst ein Bilderbuch zu erfinden, zu planen und zu zeichnen.

Die Zeit in diesem Schuljahr verging schnell. Es wurde kälter und der traditionelle Weihnachtsmarkt rückte näher. Wie alle zwei Jahre wurde fleissig gemalt, gebastelt, gewerkt, gebacken und verziert. Stolz präsentierten die Schülerinnen und Schüler Ihre Werke an verschiedenen Ständen. Vor der Eröffnung trafen sich die Kinder und ihre Eltern am frühen Abend auf dem Schulhausplatz. Mit selbst gebastelten Laternen, Fackeln und Trychlen trotzten alle der Kälte und gingen zum Mühlewald. Dort traf wenig später der Samichlaus mit seinem Gefolge ein, welcher mit dem Lied «Grüezi wohl, Herr Samichlaus» begrüsst wurde. Nach einem gemeinsamen Lied machte sich die Gruppe auf den Rückweg zum Schulhaus. Dort wurde dann der Weihnachtsmarkt eröffnet und es gab auch die Möglichkeit, sich mit warmen Getränken und Essen aufzuwärmen. Der grosse Aufwand hat sich gelohnt. Ein sehr stimmungsvoller Abend lud ein zum Verweilen, Einkaufen und Geniessen ein. Herzlichen Dank für die grosse Unterstützung.

Zum Jahresmotto fand im Januar eine Projektwoche statt. Gemeinsam mit der Schule Fischbach organisierten wir das MINT-Zelt. Der Schwerpunkt dieser Projektwoche lag bei den MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Ein Teil davon fand in den Klassenzimmern statt. Dort wurden Themen wie Robotik, Sinne, Energie und Körper genauer erforscht. Zudem durften alle Lernenden das MINT-Zelt besuchen und dort die verschiedenen Exponate ausprobieren und erkunden. Am Donnerstagabend wurde das MINT-Zelt für alle Interessierten geöffnet. Viele begeisterte Besucher aus Fischbach und Grossdietwil kamen vorbei, um im Zelt die Exponate zu begutachten und auszuprobieren.

Um im Februar traditionell die Schulfasnacht zu feiern, plante der SchülerInnnenrat einen lustigen Nachmittag. Verkleidet als Cowboys, Prinzessinnen, Clowns und vielem mehr gab es verschiedene Posten zu entdecken. Bei den Posten sammelten die Kinder Stempel, welche sie am Schluss des Nachmittags gegen Süssigkeiten eintauschen konnten. Egal ob Prinzessin, Sträfling oder Dracula, am Ende des Nachmittags verliessen alle zufrieden und aufgestellt die Turnhalle, bereit für die Fasnachtsferien.

Nichts ahnend starteten wir nach den Fasnachtsferien wieder mit dem Unterricht. Ja, man las einiges in den Medien zu dem neuen Virus, doch rechnete wohl niemand damit, dass plötzlich alle Schulen geschlossen würden. Der Entscheid überraschte, niemand war dafür vorbereitet und so hiess es zu improvisieren. Wenige Tage blieben, um vom Präsenzunterricht auf den Fernunterricht umzustellen.

Zu Beginn der Zwangsferien kamen die Schülerinnen und Schüler ihr Material abholen. Ein komisches Gefühl, es war sehr ungewiss, wann man sich wieder persönlich sehen würde. Für die nächsten Wochen kommunizierten wir mit Hilfe von digitalen Geräten. Ein grosser Profit war, dass im letzten Jahr neue Laptops für die Schule angeschafft werden konnten. So gab es pro Familie mindestens ein Gerät zum nach Hause nehmen. Die älteren Kinder trafen sich jeden morgen in einem gemeinsamen Chat, um den Fernunterricht zu besprechen. Neben den Laptops war vor allem die Kommunikation via Handy sehr intensiv. Sprachnachrichten, WhatsApp, Telefon, Videotelefon, Fotos und Videos wurden fleissig ausgetauscht, um eine gute Zusammenarbeit zu ermöglichen.

«Manchmal sind genau diese Dinge, die wir nicht ändern können, die, die uns verändern.» Diese Zeit hat nicht nur uns als Personen verändert und geprägt, sondern auch die Schule. Rückblickend würden wir vielleicht einiges anders machen. Im Grossen und Ganzen hat es jedoch gut funktioniert. Der Profit als kleine, familiäre Schule und Gemeinde hat auch hier gezeigt, dass der Austausch und die Zusammenarbeit funktionieren. Im Namen der ganzen Schule möchten wir uns noch einmal für das grosse Verständnis und die gute Zusammenarbeit bedanken. Dies ist für uns alles andere als selbstverständlich.

Nach diesen langen Wochen sehnten sich nicht nur die Lehrpersonen und Eltern, sondern auch die Kinder, auf die Wiedereröffnung. Besonders ihre Freunde aus der Klasse hatten sie vermisst und so wie viele erzählt haben, auch die Lehrpersonen und die Schule. So ging es am 11. Mai wieder los mit dem Präsenzunterricht. Doch wie genau sollte man zwei Meter Abstand halten und alle Hygienemassnahmen umsetzen? Eine neue Herausforderung stand bevor und das neben all den Überlegungen zum Lernstand und den grossen Unterschieden der Lernenden.

Den Respekt gegenüber der Situation, das Verständnis für den Ernst der Lage in Kombination mit gesundem Menschenverstand ermöglichte eine gelungene Wiedereröffnung der Schule.

Dank den weiteren Lockerungen wurde entschieden, dass ein weiterer gemeinsamer Anlass möglich sein würde. So fand im Juni, bei warmen Temperaturen, der gemeinsame Sommersporttag statt.

Diverse Anlässe musste aufgrund der aussergewöhnlichen Situation abgesagt werden. So zum Beispiel auch der gemeinsame Schulschluss mit den Eltern. Um den letzten Schultag der 6. KlässlerInnen an unsere Schule zu feiern, überraschten sie die anderen Kinder mit einem Apéro und einem kleinen Glückskäfer, welcher ihnen auf dem weiteren Weg zur Seite stehen und seinem Namen hoffentlich gerecht wird.

Liebe Corinne, liebe Laura, lieber Matteo, lieber Niels, liebe Sonja, lieber Yannik

Eure Schulzeit in Grossdietwil ist nun vorbei und ich bin mir sicher, dass ihr die Schule mit vielen grossartigen, lustigen und schönen Erinnerungen verlassen werdet. Für euren weiteren Weg wünschen wir euch nur das Beste. Kämpft für das Erreichen eurer Ziele, habt keine Angst vor Umwegen und Hindernissen und feiert alle Erfolge. Gebt auf euch Acht und seid stolz auf euch!

Ein spezielles Schuljahr geht für alle zu Ende. Auf diesem Weg wünsche ich allen Schülerinnen und Schülern erholsame, sonnige und erlebnisreiche Sommerferien. Geniesst es!

Bei allen Lehrpersonen bedanke ich mich für die wertvolle und hervorragende Arbeit in diesem Jahr und speziell natürlich für den Zusatzeffort während des Fernunterrichts. Es freut mich sehr, dass unser Team in dieser Zusammensetzung bestehen bleibt und ihr auch im nächsten Schuljahr für die Schule Grossdietwil arbeiten werden.

Text: Sabrina Suter, Schulleiterin Schule Grossdietwil